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  • Sabine

Loveless „..über das A in LGBTQIA*“


Alice Oseman ist bekannt für ihre Webcomics und Graphic Novels „Heartstopper“. In ihrem Jugendroman „Loveless“ geht es um das Thema Asexualität und Aromantik.



Georgias Erfahrungen…

[Disclaimer: dieser Abschnitt enthält ein paar kleinere Spoiler]Flirten, chatten, verlieben, der erste Kuss und mehr… Grundlegende Erfahrungen, die jeder Teenie machen möchte, oder? Und genau das will Protagonistin Georgia unbedingt, auch wenn sie sich bei ihren zahlreichen Annäherungsversuchen durchweg schlecht fühlt. Einfach weiterprobieren und sich selbst zwingen? Als das nicht funktioniert erkennt Georgia, dass sie anders ist als ihre Freund*innen. Dabei ist es egal, ob sie die Liebeserfahrungen mit ihrem (angeblichen) Schwarm, ihrem besten Freund oder ihrer Mitbewohnerin erproben möchte. Durch diese Erfahrungen merkt Georgia, dass sie asexuell und aromantisch ist. Sprich sie hat kein Verlangen nach sexueller Interaktion und bzw. oder verspürt keine (sexuelle) Anziehung anderen Menschen gegenüber (asexuell). Außerdem möchte sie keine romantische Beziehungen eingehen (aromantisch). Als ihr das klar wird, fällt ihr zwar ein Stein vom Herzen, gleichzeitig ist sie traurig, als sie realisiert, dass sie all das, was sie aus in ihren geliebten romantischen Fanfictions vermutlich nicht selbst erleben wird. In ihrem Unifreund Sunil und ihrer Cousine findet Georgia glücklicherweise Gleichgesinnte, die ihr zur Seite stehen und vorleben - du bist gut so wie du bist und ein erfülltes Leben hängt nicht von romantischen Beziehungen ab. Schließlich endet der Roman mit der Botschaft, dass Freund*innenschaften das Leben genauso bereichern wie romantische Beziehungen – wenn nicht sogar mehr.


Aro- und Ace - was heißt das eigentlich?

Im Englischen verwendet man die Abkürzungen "Aro" (aromantisch) und "Ace" (asexuell). Asexuelle Menschen merken wenig bis keine sexuelle Anziehung und/oder kein Verlangen nach sexueller Interaktion. Aromantische Menschen haben hingegen wenig bis kein Verlangen romantische Beziehungen einzugehen und empfinden keine romantische Anziehung zu anderen Personen. Beide Orientierungen gibt es in mehr und weniger ausgeprägten Spektren. Sodass man nicht pauschal über aromantische und/oder asexuelle Menschen und ihre Wünsche urteilen kann (Needless to say: Generell ist Verurteilung über egal welche sexuellen Vorlieben oder auch wenn es gar keine Vorlieben gibt unsinnig und können sehr verletzend sein). Zudem gibt es Menschen, wie Georgia, die sich beiden Begriffen zuordnen, allerdings ist es natürlich auch möglich sich nur einem der beiden zuzuordnen. So gibt es asexuelle Menschen, die in einer romantischen Beziehung leben genauso wie es aromantische Menschen gibt, die gern Sex haben. Aro und Ace gehören zur Kategorie der sexuellen Orientierungen genauso wie schwul, lesbisch, bi usw. Allerdings wird ihnen oftmals innerhalb und außerhalb der queeren Community die Echtheit abgesprochen, da weiterhin das Vorurteil besteht, dass Aro- und Ace Menschen einfach noch nicht die richtige Person gefunden hätten. Das ist natürlich totaler Quatsch und Asexualität sowie Aromantik sind absolut valide!



Mein Fazit zu Loveless


Auch wenn oder gerade weil ich wusste, dass es im Roman um Asexualität und Aromantik geht, war ich beim Lesen durchgängig wütend auf die Protagonistin. Wieso begibt sie sich in so viele ihr unangenehme Situationen und das immer wieder aufs Neue? Obwohl ich mir bewusst bin, dass das sicher zur Dramaturgie des Buches gehört und so einem sinnvollen Aufbau folgt, hat sich dieses Gefühl während des Lesens bei mir gehalten.


Natürlich merkt man auch, dass das Buch sich an Jugendliche richtet. Insgesamt ist es aber eine herzerwärmende Geschichte über Freundschaft und vor allem beleuchtet es sehr gut die Themen Asexualität und Aromantik, die sonst eher tabuisiert werden. Gedanken wie „was stimmt nicht mit dieser Person? Es ist doch ganz natürlich Sex zu haben“ oder „da ist bei der Evolution wohl etwas schief gegangen...“. Dass romantische Beziehungen oder ein ausgefülltes Sexleben nicht zur Lebensrealität aller gehören müssen, wird nachvollziehbar und deutlich. Dazu trägt natürlich die Innensicht bei, aber auch die Gestaltung der Charaktere und deren Zusammenspiel.


Es ist natürlich super wichtig, dass es Bücher wie Loveless gibt, die andere Lebensrealitäten aufzeigen und mit denen sich „Betroffene“ identifizieren können, was gerade in jungen Jahren unersetzlich ist. Dabei ist es beim Lesen nie so, als hätte man ein Sachbuch vor sich, sondern immer einen kurzweiligen Jugendroman. Und was nicht unerwähnt bleiben darf - Fans von Shakespeare und großen Gesten kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten. ;)

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